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04.10.2023 | News

Maschinenbau aus Tradition

Die UWC Engineering GmbH führt

Uwe Friemel, Gründer der UWC Engineering GmbH
Uwe Friemel, Gründer der UWC Engineering GmbH
Nicht immer entstehen Technologieunternehmen nach lang gehegten Plänen aus den regionalen Hochschulen heraus. Uwe Friemel, ausgebildeter Industrieelektroniker und staatlich geprüfter Techniker Fachrichtung Elektrotechnik, nutzte das Ende eines Traditionsunternehmens für den eigenen beruflichen Neustart, den er 2020 im Technologie Centrum Chemnitz vollzog.

Davon, eine Medienfigur zu werden, hatte Uwe Friemel nie geträumt. Auch eine berufliche Selbstständigkeit hat der heute 39-Jährige nicht angestrebt. Und doch ist beides passiert. Uwe Friemel hat nach einer Ausbildung als Industrieelektroniker schon einiges mitgemacht. Jahrgang 1984, erlebte er die Delle im hiesigen Maschinenbau im Zuge der Finanzkrise mit. Die Jahre danach widmete er sich der Weiterbildung, bevor die Rezession 2010/11 ihn erneut einholte. Inzwischen zum Techniker qualifiziert, musste er erneut einen neuen Arbeitgeber suchen. Er wechselte in die Entwicklungsabteilung der Union Werkzeugmaschinen Chemnitz, das älteste Maschinenbauunternehmen der Stadt, wenn nicht Europas, Entwickler und Produzent riesiger Horizontal-Bohr- und Fräsmaschinen, die in der ganzen Welt zum Einsatz kamen.

In den ersten Jahren seiner beruflichen Laufbahn in der Union war er viel in den USA unterwegs. Jedoch erlebte Friemel auch hier das Ende mit: Das Chemnitzer Werk wurde 2019 geschlossen. Als dessen Betriebsratsvorsitzender stand Friemel im medialen Interesse, wurde oft zu den Zukunftsaussichten seiner Kollegen befragt – und musste sich doch auch um seine eigene berufliche Zukunft Gedanken machen: „Die Selbstständigkeit war nicht unbedingt das Ziel“, reflektiert er heute. Doch war da ein tränendes Auge: „Von über 150 Jahren Industriegeschichte blieb nicht viel mehr übrig als der Markenname Union“, sagt er: „Aber es gab einen Kreis an Kollegen, der über eine Fortführung nachdachte.“ In dieser Findungsphase wurden die Gründer in spe kontinuierlich durch Mitglieder des Chemnitzer Gründerberaternetzes, etwa von SAXEED, dem TCC und der CWE, unterstützt und nutzten den Pre-Incubator im Technologie Centrum Chemnitz.

Dass Uwe Friemel schließlich zum Einzelgründer wurde, hatte mehrere Ursachen. Die Kollegen orientierten sich anders, vor allem aber: Das gemeinsam entwickelte Firmenkonzept wäre unter der Corona-Situation zunächst nicht tragfähig für mehrere Personen gewesen. „Erste Partnerschaften und die Aussicht auf zwei Entwicklungsprojekte gaben mir jedoch den Mut, es mit einer Gründung zu versuchen.“ So entstand im Juli 2020 die UWC Engineering GmbH. Mit Retrofit-Aufträgen einer Walzenschleifmaschine konnten die ersten Monate angegangen werden, mit Ingenieurleistungen fernab von Bohrwerken, seiner Kernkompetenz, überstand er das Jahr 2021.

Doch nach und nach kamen die ersten Anfragen: Könnte er nicht Serviceleistungen an Maschinen aus Union-Produktion übernehmen? Reparaturen an Spindelsystemen, neue Spindelsysteme? An Machbarkeitsstudien und Forschungsprojekten mitwirken? „Hier entstand dann schnell Personalbedarf“, sagt Friemel. Aus einem Teilzeitmitarbeiter für Wartungs- und Reparaturaufträge wurden mehrere Techniker, Servicemitarbeiter, Konstrukteure – Schritt für Schritt stellte Friemel sieben ehemalige Kollegen ein. „Wir kennen aus jahrelanger Erfahrung die Unternehmen der Region und die Maschinen, die hier stehen“, benennt Friemel einen der
Gründe für das Wachstum seiner Unternehmung: „Das spricht sich herum.“

Auf neun Mitarbeitende ist UWC Engineering inzwischen gewachsen, mietete neben der Bürofläche im Technologie Centrum Chemnitz – Annaberger Straße auch Produktionshallen an. „Anfang 2023 haben wir in Schleiftechnik investiert – mit einer maximalen Bearbeitungslänge von drei Metern.“ Retrofit- und Service-Leistungen an Werkzeugmaschinen steuern einen großen Beitrag zum Umsatz bei: „Unser Kundenstamm reicht inzwischen von der französischen Grenze bis hinter die Oder nach Polen“, so Friemel. Hinzu kommen
Ingenieurdienstleistungen, darunter Elektrokonstruktionen, Soft- und Hardwarelösungen auch außerhalb des Bohrwerks und der Werkzeugmaschine.

Selbst die Wiederaufnahme einer Traditionslinie hält Friemel für möglich, der Produktion von Horizontal-Bohr- und Fräsmaschinen am Standort Chemnitz: „Momentan sind wir von der Herstellung eigener Bohrwerke sicherlich noch ein gutes Stück weit entfernt. Aber die Nachfrage ist schon da – womöglich wird das irgendwann kommen“, blickt er voraus.
 
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